ist, fünf Fotos von einem Blog zu klauen, ein paar erfundene Behauptungen hinzuzufügen, das alles in einem Zeitungsartikel zu veröffentlichen und dann zu behaupten, das sei Werbung. Smilla Dankert ärgert sich in ihrem offenen Brief an die RHEINPFALZ zu Recht.
May 25, 2012
May 24, 2012
Warum nuttig aussehen ungeil ist
Mein Outfit zum Slutwalk 2011 |
"Stelle fest: Im Sommer fallen Prostituierte im Straßenbild kaum noch auf."
Diesen Status habe ich heute Nachmittag auf Facebook veröffentlicht.
Nicht mehr als die Feststellung, dass die aktuelle Mode auf
dem Straßenstrich nicht allzu weit von dem entfernt ist, was viele junge
Frauen in der Freizeit tragen: knappe, eng anliegende, durchsichtige
Kleidung und High Heels. Es scheint, als würden
Prostituierte und Nicht-Prostituierte in dieser Saison in
denselben Läden shoppen. Optimistisch betrachtet könnte das für
Prostituierte bedeuten, dass das Ansehen ihres Jobs in der Gesellschaft - womöglich gar dank
YouPorn - gestiegen ist. Ihre Dienstklamotte finden sie inzwischen nicht mehr nur in überteuerten Sexshops in dreckigen Gegenden, sondern
in den Casual Dress-Sparten von Forever 21 und H&M.
Pessimistisch betrachtet ist derzeit eine Art Weiblichkeit hip, die
immobilisiert: wegrennen, anpacken, oft auch
nur ein paar Meter gehen - ist in solchen Hacken nicht.
Dabei habe ich nichts gegen hohe Schuhe. Ich besitze selbst diverse Paare und trage sie zu besonderen Anlässen (!) in Innenräumen (!) gerne. Kombiniert zu Kleidungsstücken, von denen ich mir einbilde, sie seien stilvoll. Stilvoll à la Carolyn Bessette, nicht Katie Price. Kurzes Unterteil oder schulterfrei. Eng oben- oder untenrum. "Ordentlich" halt und ein bisschen so wie beim Schminken: Wenn es neben der Drei-Farben-Regel, an die ich mich praktisch nie halte, überhaupt etwas gibt, das ich aus Modezeitschriften gelernt habe, dann, dass frau den Mund oder die Augen schminkt. Geiz ist geil - außer an Fasching.
Es geht mir dabei überhaupt nicht darum, uns den Spaß an modischer Selbstverwirklichung zu verderben. Es geht mir darum, ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und Beweggründe zu schaffen. Was genau finde ich an meinem Outfit gut? Fühle ich mich in meiner Kleidung sicher und frei? Lange vorbei sind die Zeiten, in denen ich Paris Hiltons unterhosenloses Aussteigen aus einem Taxi als feministischen Akt fehlgedeutet habe. In denen ich mir Pole Dancing als Trendsportart hätte verkaufen lassen.
Grundsätzlich muss klar sein, dass keine Klamotte Anmachen oder dumme Sprüche legitimiert. Auch nicht, wenn es sich bei der Frau um eine Prostituierte handelt. Egal wie "nackt", "billig" oder sexy eine Frau auf der Straße aussehen mag, verbale oder körperliche Übergriffe sind niemals gewollt, erwünscht oder auch nur okay. Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass selbst eine halbstündige ÖPNV-Fahrt in einem Spaghettiträger Top und einer langen Hose viele Männer dazu animiert, mir ihre Meinung über mein Aussehen mitzuteilen. Will ich nicht hören. Hat mit Komplimenten nichts zu tun, nur mit mangelnder Impulskontrolle und Grenzüberschreitung. Wir alle müssen tragen dürfen, was wir wollen, ohne deswegen bedrängt zu werden. Deshalb unterstütze ich Initiativen wie den Slutwalk und Hollaback.
Ein freizügiges Outfit aus Spaß zu tragen unterscheidet sich nämlich grundlegend davon, es für den Lebensunterhalt zu benötigen. Nur die wenigsten Prostituierten haben sich ihren Berufsweg gewünscht. Ich möchte also, dass die jungen Frauen, die sich nicht prostituieren müssen, ihre Wünsche überdenken. Damit sie schnell genug wegrennen können, wenn es drauf an kommt.
Dabei habe ich nichts gegen hohe Schuhe. Ich besitze selbst diverse Paare und trage sie zu besonderen Anlässen (!) in Innenräumen (!) gerne. Kombiniert zu Kleidungsstücken, von denen ich mir einbilde, sie seien stilvoll. Stilvoll à la Carolyn Bessette, nicht Katie Price. Kurzes Unterteil oder schulterfrei. Eng oben- oder untenrum. "Ordentlich" halt und ein bisschen so wie beim Schminken: Wenn es neben der Drei-Farben-Regel, an die ich mich praktisch nie halte, überhaupt etwas gibt, das ich aus Modezeitschriften gelernt habe, dann, dass frau den Mund oder die Augen schminkt. Geiz ist geil - außer an Fasching.
Es geht mir dabei überhaupt nicht darum, uns den Spaß an modischer Selbstverwirklichung zu verderben. Es geht mir darum, ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und Beweggründe zu schaffen. Was genau finde ich an meinem Outfit gut? Fühle ich mich in meiner Kleidung sicher und frei? Lange vorbei sind die Zeiten, in denen ich Paris Hiltons unterhosenloses Aussteigen aus einem Taxi als feministischen Akt fehlgedeutet habe. In denen ich mir Pole Dancing als Trendsportart hätte verkaufen lassen.
Grundsätzlich muss klar sein, dass keine Klamotte Anmachen oder dumme Sprüche legitimiert. Auch nicht, wenn es sich bei der Frau um eine Prostituierte handelt. Egal wie "nackt", "billig" oder sexy eine Frau auf der Straße aussehen mag, verbale oder körperliche Übergriffe sind niemals gewollt, erwünscht oder auch nur okay. Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass selbst eine halbstündige ÖPNV-Fahrt in einem Spaghettiträger Top und einer langen Hose viele Männer dazu animiert, mir ihre Meinung über mein Aussehen mitzuteilen. Will ich nicht hören. Hat mit Komplimenten nichts zu tun, nur mit mangelnder Impulskontrolle und Grenzüberschreitung. Wir alle müssen tragen dürfen, was wir wollen, ohne deswegen bedrängt zu werden. Deshalb unterstütze ich Initiativen wie den Slutwalk und Hollaback.
Ein freizügiges Outfit aus Spaß zu tragen unterscheidet sich nämlich grundlegend davon, es für den Lebensunterhalt zu benötigen. Nur die wenigsten Prostituierten haben sich ihren Berufsweg gewünscht. Ich möchte also, dass die jungen Frauen, die sich nicht prostituieren müssen, ihre Wünsche überdenken. Damit sie schnell genug wegrennen können, wenn es drauf an kommt.
May 13, 2012
Radical Self Love Sunday
"The thing with being miserable and being depressed - which I clearly was - is: when you're not eating, it's even more difficult to feel any better. (...) Depression is bad enough. Depression and starvation is absolutely catastrophic."
Stop dieting, people. Get active and eat fewer meat and more fruit and veggies instead. You're already perfect the way you are!
May 6, 2012
Female Beatboxing
Steff la Cheffe is a Swiss beatbox artist who rose to fame in Switzerland as one of the few local women in hip hop. Check out the above clip of 2008 to find out more about her motivation and the beatbox scene or the one below to see what has become of her: a pro musician with feminist views. In "Annabelle" she rants against the ideas promoted by typical women's magazines. ("Annabelle" is also the name of one of Switzerland's most famous publications in that department.)
Second clip via Franziska Schmid.
In case the clips don't load properly, here are their direct links: Clip 1, Clip 2.
Second clip via Franziska Schmid.
In case the clips don't load properly, here are their direct links: Clip 1, Clip 2.
May 5, 2012
Errpeehzwölf - die Re:publica mit @girlscanblog
Wer noch nie auf der Re:publica war, muss wissen, dass sie im Grunde
eine Twittererkonferenz ist. Ein Ort, an dem sich Leute, die unter
Nicknames Kurznachrichten schreiben, mal im RL ("Real Life") sehen
möchten. Sehen wie: von weitem Betrachten. Re:publicaner sind
Leute, die es schaffen, alle gleichzeitig an einem nicht-virtuellen Ort
zu sein, und es trotzdem fertig bringen, nur neben Leuten zu stehen, die
sie auch sonst jeden Tag treffen. In der Kalkscheune, dem
ursprünglichen Veranstaltungsort, hatte mensch für derlei Verhalten noch
brauchbare Ausreden: zu voll, zu verwinkelt, zu weit weg vom total
nahen Friedrichstadtpalast, wo die andere Hälfte des Programms
stattfand. In der neuen Location, der STATION Berlin, ziehen diese Ausreden nicht mehr.
Die STATION ist ein alter Bahnhof turned
Event-Areal. Ihre Hallen und Räume sind über einen Hof miteinander
verbunden, der zum einzigen Ein- und Ausgang führt. Durch den Mangel an
nahgelegenen Restaurants ist man gezwungen, drei Tage lang in
Sichtweite aller zu essen. Ob man will oder nicht, man erkennt an jeder
Ecke Leute. Die man dann irgendwie nicht grüßt. Obwohl sie sich für fast
dieselben Themen interessieren wie man selber und zum Glück auch
weniger gut aussehen als auf ihren coolen Profilbildern. Alleine
herumstehen ist allerdings immer noch besser, als wieder zu gehen. Zu Hause wäre nämlich
nur wieder das Internet, in dem alle, aber auch wirklich absolut alle,
über die Re:publica reden.
Auch dabei: die Bloggerinnen @einaugenschmaus und @ninialagrande |
Wer
aufgrund beruflicher Verpflichtungen das Pecht hatte, nicht alle drei
Tage anwesend sein zu können, dem soll für's nächste Mal gesagt sein: Für die Teilnahme an der Re:publica kann Bildungsurlaub eingereicht
werden. Oder natürlich normaler Urlaub, was aufgrund des privaten
Interesses der meisten Teilnehmer an den besprochenen Themen und dem
vielen Freibier gar keine so abwegige Idee ist.
Wo liegt überhaupt dieses Äthiopien? Markos Lemma klärt auf. |
Experten wie Leander Wattig (@wasmitbuechern) oder Markos Lemma (@eweket) erzählen einem auf der Re:publica nämlich Dinge, die man wirklich
noch nicht wusste: Dass die Top 10 der deutschsprachigen Autoren 41% aller
ausbezahlten Schriftstellerhonorare kassieren. Dass die Leute in
Äthiopien nicht Internetzugänge fordern, sondern Zugang zu Facebook. Nur
etwa ein Prozent der äthiopischen Bevölkerung verfügt über einen
Internetanschluss - dasselbe eine Prozent, welches Englisch spricht. Da
die Kommunikation vor Ort in erster Linie mündlich auf der Straße
funktioniert, drucken manche äthiopischen Blogger ihre Artikel aus und
verteilen sie als Flugblätter. Überhaupt muss sich ändern, dass die
meisten Informationen, die über Äthiopien im Netz erhältlich sind, von
Nicht-Äthiopiern bereitgestellt werden. Blogger wie Daniel Berhane und Billene Seyoum arbeiten daran.
Nette Helfer hinter Speakerin |
Der Titel meines eigenen Workshops lautete dieses Jahr "Delete!". Die Idee war, auf
unterhaltsame Art laut darüber nachzudenken, welche der eigenen Social
Network-Profile, die sich über die Jahre angesammelt haben, eigentlich
noch nötig sind. Der Höhepunkt der Session sollte sein, dass ich nach
Diskussion mit dem Publikum ein paar davon öffentlich lösche. Nach
zweitägigem Last Minute-Orga-Chaos und ein paar bemerkenswerten Aussagen
("Wie, du brauchst für deine Präsentation eine Leinwand und einen
Beamer? Das hatten wir nicht vermutet. In dem Fall würde ich dich
bitten, dir im Programm selbst einen freien Slot auf einer Bühne zu
suchen, die über diese Ausstattung verfügt." - WTF?!?), hat ein fähiger
Bühnenmanager gut mit dem Zufall gearbeitet und mir den perfekten Raum
organisiert. Anstatt im akustisch höchst problematischen Open Space,
dessen Sessions auf dem offiziell verteilten, ausgedruckten Programm
übrigens gar nicht aufgeführt waren, durfte ich Stage 8 besetzen.
Abgesehen von dem auf allen Re:publicas chronisch fehlenden WLAN war
dort die benötigte Technik vorhanden. Zusätzlich war der
Raum etwas abgelegen, dadurch relativ ruhig, und bot genug Platz für die
knapp vierzig Leute, die dann doch noch kamen. Besonders gefreut hat
mich die lebhafte Diskussion im Anschluss an meinen Vortrag, die über
eine Stunde dauerte und mit einem Bier im Hof endete. Zufriedene Tweets
aus dem Publikum, zum Beispiel dieser, gehen immer noch runter wie Öl und machen mich froh und glücklich. Danke an alle, die da waren!
Teil des besten Workshop-Publikums der Welt: @keasone und @zwo_null |
Insgesamt ist die
Re:publica inzwischen weit mehr als das Nerd-Klassentreffen, als
das sie gerne bezeichnet wird. Mit SpeakerInnen wie Neelie Kroes (@neeliekroeseu) und Steffen Seibert (@regsprecher)
und gesellschaftlich relevanten Themen wie Barrierefreiheit,
Menschenrechte, Gleichstellung und Demokratieförderung mausert sie sich
zu einem wegweisenden, partizipativen, internationalen ThinkTank. Dank
der Vernetzung seiner Besucher untereinander und mit der Allgemeinheit
ist dieser Think Tank in den Möglichkeiten seiner Einflussnahme
einzigartig. Die Re:publica ist außerdem eine der wenigen
Konferenzen, auf deren zweiten und dritten Tag man sich ebenso freut wie auf den
ersten. Die angenehme Atmosphäre dieses Jahr lag dabei sicherlich nicht zuletzt am hohen Frauenanteil unter den Speakern und im Publikum.
Auch wenn die Konferenz immer größer und somit die
Konkurrenz jedes Jahr härter wird, hoffe ich sehr, dass ich nächstes
Jahr wieder als Speakerin dabei sein darf. Mich persönlich hat die #rp12
nämlich daran erinnert, warum ich vor sieben Jahren mit dem Bloggen
begonnen habe, und mir so Lust darauf gemacht, damit endlich wieder weiterzumachen. Vielleicht seltener auf Englisch, aber meinungsfreudig und
thematisch ein bißchen breiter gefächert. Hauptsache, ich kann 2013
wieder im Hof der STATION in der Sonne stehen und Menschen wie das happyschnitzel von weitem erkennen.
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