Feb 22, 2011

For German Readers: Am Kiosk... NOT!

Vor etwa einer Woche hat Ninia LaGrande nach geschätzten fünfzehn Jahren mal wieder eine Bravo Girl in die Hand bekommen -  zum Glück, denn sie lässt uns an ihrer Entdeckung teilhaben.
Menschen, die eine ähnliche Magazinkarriere hinter sich haben wie Ninia und ich [bei mir Wendy -> Spick -> Bravo -> Bravo Girl -> Young Miss -> die alte (!) Joy -> Elle und/ oder Vogue -> Marie Claire UK -> The Face], kriegen heutzutage nämlich Augenbluten ob all der gutgemeinten Ratschläge, mit denen Frauenzeitschriften uns zu Angepasstheit und dem Konsum diverser clever platzierter Güter animieren wollen. Wenn man sich, wie ich, praktisch gar nicht mehr am Kiosk aufhält, weil Zeitungen und Zeitschriften, die man mag, abonniert in den Briefkasten flattern, und  man alles andere, das einen publizistisch interessiert, früher oder später ohnehin online findet, blendet man verunsichernde Schleichwerbung in Magazinform im Alltag einfach aus. 
Umso erstaunter war ich, in der Märzausgabe der im Flugzeug kostenlos verteilten Glamour ein siebenseitiges Special zum Thema Feminismus zu entdecken, das, oh Freude, ganz unverhohlen die Vorteile der Frauenquote darlegt. Zwischen Ist es okay, für die Hochzeit von Freunden Stripper mit Schleier zu engagieren?, einer Frage, die mit meiner Lebenswelt etwa so wenig zu tun hat wie Crystal Meth, und einem Artikel über Blake Mycoskie, den Gründer des als "Hilfsprojekt" bezeichneten Unternehmens TOMS shoes - aber immerhin!
Bilder: Bravo Girl Cover mit den Titel- und Real Life-Stories "Ferien Flirt" und "Skandal! Beschneidung bei Mädchen" (1994, oben) und "So fällst Du Jungs auf - 100 Tipps" und "Mobbing Täter packen aus: Wir quälen unsere Mitschüler" (2010, unten)

2 comments:

  1. Ich liebe Zeitschriften und gehe deswegen noch immer an den Kiosk und blättere durch alle möglichen Magazine. Es ist einfach ein Kreuz, dass fast alle Frauenzeitschriften zu reinen PR-Blättern geworden sind.
    Die Bravo Girl hatte in meiner Jugend allerdings auch kein wirklich besseres Niveau. Anpassung und Verunsicherug war damals schon Programm. Meine Eltern waren damals nicht damit einverstanden, dass ich solche Blätter lesen wollte, aber wie es so ist, dadurch wurden sie erst recht spannend ;).

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  2. Ja, stimmt, wenn ich mich richtig entsinne, war meine Mutter auch nicht gerade begeistert... Aber gewisse Erfahrungen muss man wohl selber machen. Inzwischen durchschaut man das, als Kind oder Jugendliche stellt man die Magazine seltener in Frage. Wenn Du mal wieder was besonders Tolles am Kiosk entdeckst, sag Bescheid! LG :)

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